Nein zu Schulessen im Müll

7. Mai, 2024

Lebensmittel sind wertvoll, da sind sich alle einig. Dennoch landet fast die Hälfte vom Schulessen im Müll1. Eine Portion Schulessen wiegt durchschnittlich 610 Gramm, fast 300 Gramm davon kommt in den Müll – täglich! Viel Potential für Verbesserung!

Im Rahmen des Projekts „Waste not, Want not“ hatten wir die Gelegenheit, die Kantine der Heinrich-Hertz-Schule in Hamburg zu besuchen. Die Heinrich-Hertz-Schule ist mit rd. 1.500 Schüler/innen im Alter von 10 bis 18 Jahren eine der größten Schulen Hamburgs.
Die Schulkantine wird von der Kinderwelt Hamburg betrieben. Das gemeinnützige Cateringunternehmen versorgt täglich knapp 8.000 Hamburger Kinder und Jugendliche mit frischen Bio-Mahlzeiten.

In der Mensa der Heinrich-Hertz-Schule essen täglich etwa 800 Schülerinnen und Schüler. Die Schüler/innen wählen 4 Tage im Voraus das „Hauptgericht“, das sie gerne essen möchten. So hat die Küche genügend Zeit, die Zutaten vorzubereiten. Bei der Ankunft in der Kantine bestätigt der Schüler per Chip, dass er für das Mittagessen bezahlt hat. Dann bekommt er einen Teller. Die „teuren“ Komponenten Fleisch und Fisch werden von einem Koch ausgegeben, alle anderen Bestandteile des Menüs wählen die Schüler/innen selbst am Buffet: verschiedene Gemüse, Reis, Kartoffeln, Nudeln, Knödel, Soßen, Kräuter zum Würzen, Salate – insgesamt stehen jeden Tag 15 verschiedene Komponenten zur Auswahl. Auch Suppe und Obst kann frei gewählt werden. Die Schüler/innen können sich so viel vom Buffet auswählen, wie sie wollen, und das in beliebiger Menge. Die ersten beiden Jahrgänge essen gemeinsam mit den Lehrkräften. Da lernen sie auch, sich erstmal nur wenig zu nehmen. Sie können sich ja so oft sie wollen nachholen.

Kein langes Warmhalten – laufend frisch
In der Küche werden täglich 800 Mahlzeiten in zwei Stunden – von 11:30 bis 13:30 Uhr – ausgegeben. Die Klassen gehen gestaffelt zur Mensa. In der Küche werden die Buffetgerichte laufend – je nach Bedarf – frisch nachproduziert. Alle nicht ausgegebenen Gerichte werden um 13:30 Uhr eingefroren und am nächsten Tag für die Zubereitung anderer Gerichte verwendet: gebratenes Gemüse, Aufläufe, Suppe usw. Zweimal in der Woche wird Fleisch bzw. Fisch als Hauptgericht serviert, an den anderen Tagen gibt es nur vegetarische Gerichte. Alle Zutaten stammen aus biologischem Anbau, die Mahlzeiten sind also zu 100 % biologisch. Die Zutaten werden auch so weit wie möglich saisonal angepasst (im Winter gibt es keine Tomaten und Gurken auf dem Buffet) und von lokalen Erzeugern bezogen. Die Kosten pro Essen liegen bei 5,30 €, die Eltern zahlen 4,15 € für das Mittagessen, der Rest wird von der Stadt übernommen. Für sozial benachteiligte Familien wird der Betrag teilweise bezuschusst.

Essensmüll drastisch reduziert!
Nach der Einführung des Buffet-Systems hat sich die Menge der von den Kindern nicht verzehrten und weggeworfenen Lebensmittel auf nur noch 30 Gramm pro Person verringert. Der Grund dafür ist einerseits, dass die Schüler/innen sich nur das auf den Teller nehmen, was sie auch essen möchten. Sie können ja immer nachholen, wenn es besonders schmeckt. Doch auch die intensive Zusammenarbeit mit den Lehrkräften ist entscheidend, die die ersten Jahrgänge in das System einführen. Die Köche wiegen jeden Tag den Lebensmittelabfall und passen den Speiseplan für die folgenden Tage entsprechend an.

Die Reduktion vom Essensmüll ist Teamsache – Kinder, Lehrkäfte und die Küche ziehen an einem Strang!

Fotos: gutessen/Zehetgruber, Tom Václavík

1: BOKU/ Lebensmittelabfallvermeidung in der Schulverköstigung